Der Oxforder Evolutionsbiologe R. Dawkins beschreibt in seinem Bestseller “Der Gotteswahn” den religiösen Glauben als einen Wahn, also eine dauerhaft falsche Vorstellung trotz starker entgegengesetzter Belege. Stellen sich nicht viele Zeitgenossen genauso das Verhältnis von Glaube und Wissenschaft vor? Zuerst erfinden die Menschen naive wundersame religiöse Erklärungen und erzählen sie Gutgläubigen weiter; dann findet die Wissenschaft heraus, wie es wirklich ist.
So ist es z.B. bei der Entstehung der Welt und des Lebens: Die Sache mit dem Schöpfergott und den 7 Tagen und der direkten Erschaffung der Lebewesen und dem Apfel. Dagegen steht die Sache mit dem Urknall und der Evolution der Spezies und der Gene. Aber ist es redlich, die eine Sicht gegen die andere auszuspielen?
Gläubige Wissenschaftler (wie z.B. Kepler, Collins, Einstein u.a.) sowie einfache Menschen, die beide Seiten wertschätzen, wären dann irgendwie schizophren, gespalten. Doch das Leben und das Zeugnis dieser Menschen zeigt etwas anderes: Wer beide Weltsichten in ihrem Wert anerkennt, überwindet den fruchtlosen Grabenkampf, sieht die Berechtigung beider Anschauungen. Wahr ist doch, dass Wissen und Glauben unterschiedliche Wege hin zur ganzen Wirklichkeit gehen (müssen). Sie sollen sich ergänzen in ihren Erkenntnisse und Methoden, nicht verunglimpfen!
Für Christen ist der Glaube kein Lückenbüßer für fehlendes Wissen, sondern die Antwort auf die Fragen, die die Wissenschaft nicht stellt und beantworten kann. Vernunft, Aufklärung und Offenbarung, Glaubensmut gehören für eine ganzheitliche Erfassung der Realität unbedingt zusammen. Sie tragen zur Vollständigkeit bei, indem beide Licht ins Dunkel des Daseins bringen!