Foto: privat
Samstag, 6. Mai 22.30 Uhr: Meine Frau kommt gerade von der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken aus Berlin zurück. Seit einigen Jahren ist sie für den Diözesankatholikenrat in Fulda im obersten Laiengremium des deutschen Katholizismus vertreten. Jetzt erzählt sie mir noch ein wenig von dem Treffen und den Beschlüssen, die dort gefasst wurden. Ein Aufruf an Katholikinnen und Katholiken zur Bundestagswahl 2017 mit dem Titel „Farbe bekennen für die Demokratie!“ ist darunter. Farbe bekennen für die Demokratie, das bedeutet für das ZdK zugleich eine klare Absage an populistische Parteien und Strömungen: „Widersprechen Sie mit aller Entschiedenheit jedem Versuch, auf die Herausforderungen unserer Gegenwart mit Ausgrenzung, Hass und Hetze zu reagieren. Parteien, die dies propagieren, sind nicht wählbar!“
Sonntag, 7. Mai 14.00 Uhr: Wir sind auf dem Bahnhofsvorplatz in Fulda. Dort findet die örtliche Kundgebung der Initiative „Pulse of Europe“ statt. Nein, eine Massenveranstaltung ist es sicher nicht, aber rund 300 Menschen, darunter auch der Oberbürgermeister, haben sich doch versammelt, um öffentlich ein Signal für Europa zu geben. Natürlich ist die Stichwahl in Frankreich aktuell das große Thema. Aber es geht auch in den Beiträgen immer um die Frage, wofür eigentlich Europa steht und warum es wichtig ist, sich trotz aller berechtigten Kritik für die EU einzusetzen. Eine Rednerin, die aus Somalia stammt und jetzt in Fulda lebt und arbeitet, wirbt mit einem bekannten Wort des Philosophen Theodor W. Adorno für ein Europa der Vielfalt: „Die Wertschätzung von Vielfalt bedeutet, ohne Angst verschieden sein zu können“.
Sonntag, 7. Mai 20.00 Uhr: Es ist schnell klar. Emmanuel Macron hat die Stichwahl um die französische Präsidentschaft gegen Marine Le Pen klar gewonnen. Das ist die gute Nachricht. Doch auch das gehört zu diesem Wahlabend: Immerhin fast 11 Millionen Wählerinnen und Wähler haben der Kandidatin des Front National ihre Stimme gegeben. Macron sieht darin folgerichtig für sich eine politische Herausforderung ersten Ranges. Er verstehe die Sorgen und Ängste der Wähler, die für die Front-National-Chefin Le Pen gestimmt haben, und werde in den nächsten fünf Jahren alles tun, damit sie künftig keinen Grund mehr haben, für die Extreme zu stimmen, lässt der neue Präsident deshalb am Wahlabend verlauten.
Drei politische Signale aus Berlin, Fulda und Paris mit höchst unterschiedlichem Gewicht und doch gemeinsam in der Zielrichtung für Demokratie, für Europa! Gut so!
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