Fernsehprogramm
500 Jahre Reformation, Halloween und die deutsche Fernsehlandschaft
Nach der Zeitumstellung am vergangenen Wochenende werden die Tage spürbar kürzer, wir sind wieder mehr zuhause. Der eine oder die andere schaut damit auch wieder mehr Fernsehen – zumindest in bestimmten Altersgruppen. Wer dies am Reformationstag tagsüber und abends tat und durch die Kanäle zappte, konnte eine nicht völlig unerwartete Zweiteilung beobachten. Die öffentlich-rechtlichen Sender wie ARD und ZDF, aber auch die dritten Programme widmeten sich ausführlich dem Thema 500 Jahre Reformation, zeigten die offiziellen Gottesdienste und Feierlichkeiten und brachten in unterschiedlichen Sendeformaten dem Fernsehpublikum die Gestalt Luthers und die Ereignisse damals näher. Bei den privaten, werbefinanzierten Sendern dagegen spielten Luther und die Reformation an diesem bundesweiten „Ausnahmefeiertag“ so gut wie keine Rolle.
Entweder lief es im Programmschema einfach so weiter wie gehabt oder Halloween war – wie bei Pro Sieben beispielsweise – das angesagte Abendthema. An Weihnachten wird sich dieses Bild wiederholen und ähnlich wird es auch wieder an Ostern sein. Und ein Tag wie Allerheiligen? Der ist mittlerweile eher eine Randnotiz in den Nachrichten mit dem Hinweis, dass Katholiken zu den Gräbern ihrer Angehörigen gehen, garniert mit dem passenden novembergrauen Bildmaterial.
Ja, gerade deshalb finde ich es so wichtig, dass religiöse und kirchliche Themen weiter im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ihren Platz haben und an einem Tag wie dem 31. Oktober 2017 auch in herausragender Weise aufgegriffen werden. Ich finde es auch richtig, dass die Sender religiöse und kirchliche Themen entsprechend heutiger Seh- und Hörgewohnheiten professionell aufbereiten – wohl wissend um die Grenzen dieser Formate in historischer oder theologischer Hinsicht. Nein, für mich wäre es kein Gewinn, sondern ein gravierender Verlust an medialer und damit gesellschaftlicher Präsenz, wenn Religion, Christentum und Kirche zukünftig nur noch in kleinen und teilweise doch arg skurrilen Nischensendern christlicher Provenienz – wie heute schon teilweise zu beobachten – stattfinden sollten.
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