Date:10. Jun 2015

Eins vorweg gehen

Kunst und Kultur

Taize

Foto: privat

Vorrangiger, als das Bescheidwissen über gemeinsame und nichtgemeinsame Unterschiedlichkeiten scheint mir die Erfahrung zu werden, dass ein gemeinsamer Weg in die Zukunft möglich ist. Und von Gottes Geist gewollt. Sehr deutlich wird das in engagierten konfessionsverbindenden Paaren und Familien und bei den jugendlichen Christen (Taizé). Hier ein paar aktuelle Stimmen zur Ökumene:

„Wenn wir glauben, dass die Theologen sich einmal einig werden, werden wir die Einheit nach dem Jüngsten Gericht erreichen.“

„Theologen sind hilfreich, aber am hilfreichsten ist der gute Wille von uns allen, die mit offenen Herzen für den Heiligen Geist auf dem Weg sind.“

„Die Trennung der Christen ist eine Wunde im Leib der Kirche Christi. Wir wollen nicht, dass diese Wunde bleibt. Die Trennung ist das Werk des Vaters der Lügen und der Zweitracht, der mit allen Mitteln versucht, die Christen zu entzweien“.

„Ihn kümmert es nicht, ob sie Evangelikale oder Orthodoxe, Lutheraner, Katholiken oder Apostolische Christen sind. Dieses Blut vereint sich. Heute sehen wir die Ökumene des Blutes. Daher müssen wir beten, miteinander sprechen, die Distanzen überwinden und uns immer mehr verbrüdern.“
(Papst Franziskus 24. Mai 2015 in einer Videobotschaft zum
„Tag der Christlichen Einheit“ in der US-Diözese Phoenix)

„Von den Deutschen katholischen Bischöfen wünsche ich mir mehr Mut und weniger Angst vor Macht- und Gläubigenverlust. Es gibt noch viel zu tun. Die konfessionsverbindenden Paare sind die Stiefkinder der Seelsorge und werden weder von der einen noch von der anderen Konfession wahrgenommen. Nicht nur beim Abendmahl fallen diese Paare komplett durchs Raster.“
(Albert Gnädinger in: Katholisches Sonntagsblatt. Das Magazin der Diözese Rottenburg-Stuttgart; 23/2015, S. 18)

„Ist es nicht an der Zeit, den Mut aufzubringen, uns gemeinsam Christus zuzuwenden und ‚uns unter ein gemeinsames Dach zu begeben’, auch wenn noch nicht alle theologischen Formulierungen miteinander in Einklang gebracht wurden? Christus ist nicht geteilt. […] Wir könnten damit beginnen, häufiger gemeinsam zu beten. Darin gehen uns gerade Jugendliche oft mit Gutem Beispiel voran […] Wenn wir gemeinsam beten, nehmen wir die Einheit vorweg, und der Heilige Geist verbindet uns bereits“
(aus: Taizé heute. Frère Alois im Gespräch mit Marco Roncalli; Herder Verlag 2014)

„konkret geht es mir um die Feier des heiligen Abendmahls. Denn die Auffassung davon, was es bedeutet und wie es gefeiert werden kann, sind nach wie vor trennend […] Meine Hoffnung für die Zukunft ist, dass es nicht mehr darum geht, das Abendmahl besser verstehen zu wollen als die andere Konfession, sondern darum, Christus als Gastgeber, der sich selbst für alle seine Nachfolger gibt, in die Mitte zu stellen.“
(ev. Pfr. Andreas Bührer; pilgert derzeit im Anliegen der Ökumene von Freiberg nach Rom. Sein Blog auf www.amandus-gemeinde.de, unter „LIFE“ und Amandus-Blog)

Armin Noppenberger