In Freiburg wirbt ein Museum im Umbau zur Zeit mit einer richtig guten Plakatserie am Bauzaun für sich. Die Slogans hat ein Texter mit treffsicherem Humor verfasst. Ins Museum kann man gehen, trotz Umbau, „wenn du nach dem Lockdown nicht mehr weißt, wie Smalltalk geht“. Oder: „wenn der Reiterhof im Risikogebiet liegt“. Und erst recht: „wenn er seit 3 Tagen nicht auf deine WhatsApp reagiert hat“. Am besten gefiel mir die Begründung: „wenn die Kita mal wieder geschlossen hat“. Wer junge Familien kennt, weiß, wie einschneidend für das Familienleben diese Nachricht sein kann.
Und wie clever, wenn Museumspädagogen das aufgreifen, um für sich Werbung zu machen. Genau diese kreative Offenheit wünsche ich mir von unserer Kirche, gerade jetzt. Statt blockwartmäßige Kontrolle am Eingang, die man – wie Restaurants es uns vormachen – durchaus höflich, freundlich, ja um Verständnis werbend durchführen kann – braucht es die einladende Kirche. Die Angebote macht, wo Not am Mann oder der Frau ist. Wo Räume genutzt werden dürfen, wo man in einer Pandemie nicht aussperrt, sondern – unter Anwendung aller gebotenen Vernunft – Begegnung und Gemeinschaft ermöglicht.
Vereinzelt geschieht das sicher. Da gibt es Gemeinden, die eine Sternsingeraktion nicht ausfallen lassen, sondern pandemiekompatibel durchführen. Da gibt es Priester, die alles tun, damit Sterbende eben nicht allein gelassen werden. Da gibt es ein Freiburger Münster, in dem man ohne Anmeldung das neue Jahr mit einer schönen Messe beginnen konnte. Aber manchmal fehlen die cleveren Jüngeren, die dafür im Gewand der neuen Zeit und in ihrer Sprache Werbung machen. Bei jedem Plakat und jeder Hinweistafel an Kirchenwänden, bei der Auswahl jeder Lektorin oder jedes Lektors, bei der Übertragung aller nach außen sichtbaren Aufgaben und Dienste sollten wir darauf achten.
Wie einladend sind wir? Und: Wer fühlt sich dadurch eingeladen?