Date:12. Jun 2013

Eine, die zuhört

Hingeschaut

Verkündigung - Domportal Mailand - Foto: Hubertus Brantzen

Domportal Mailand – Foto: Hubertus Brantzen

Mit einem Wortgottesdienst und einer Meditation hat Papst Franziskus am Freitagabend auf dem Petersplatz den Marienmonat Mai beendet. Vor mehreren Zehntausend Gläubigen rief er dazu auf, dem „Wort Christi und nicht den tausend Worten dieser Welt zu folgen“. Maria habe gewusst, „wie man Gott zuhört“:

„Da geht es nicht um ein einfaches, oberflächliches Hinhören, sondern um ein aufmerksames, bereites Zuhören. Nicht zerstreut, wie wir das manchmal sind, sondern aufmerksam für Gott. Maria hört auch die Fakten, das heißt: sie liest die Ereignisse ihres Lebens, sie ist aufmerksam für die konkrete Wirklichkeit und bleibt nicht an der Oberfläche. „Elisabeth ist trotz ihres hohen Alters schwanger geworden“, das übersetzt Maria sich mit „Für Gott ist nichts unmöglich“. Auch für unser Leben gilt das: Hinhören auf Gott, Hinsehen auf die konkrete Realität. Der Herr klopft auf vielerlei Weise bei uns an, er legt uns Spuren auf den Weg, und er gibt uns die Fähigkeit, sie zu sehen.“

Aber Maria sei nicht nur die „Frau des Zuhörens“, sondern auch „die Frau der Entschiedenheit“. Das sehe man etwa an der Episode der Hochzeit zu Kana, wo Maria nach dem Bericht des Johannesevangeliums sozusagen das erste „Zeichen“ Jesu einfädelt.

„Im Leben ist es schwierig, Entscheidungen zu treffen; oft versuchen wir sie aufzuschieben oder auf andere abzuwälzen, den Moden des Moments zu folgen. Manchmal wissen wir ganz genau, was zu tun wäre, aber haben nicht den Mut dazu, oder die Sache kommt uns zu schwierig vor, weil sie auf Widerstand stoßen könnte. Maria nimmt bei der Verkündigung, bei ihrem Gang zu Elisabeth, bei der Hochzeit von Kana Widerstand in Kauf. Sie versucht, die Realität zu verstehen, und entscheidet, sich total Gott anzuvertrauen.“