Ein Summen für Dich

Hallo Himmel – Gebet

Foto: Kerstin Rehberg-Schroth

„Wo man singt, da lass Dich ruhig nieder,
böse Menschen haben keine Lieder,
sondern nur ein Radio und nen Fernsehapparat.“

Ein Lied, als Kind oft gesungen,
nach einem Text, frei nach Johann Gottfried Seume,
drängte sich mir in den letzten Wochen auf.

Singen erwünscht. – Nicht singen unerwünscht …
Und jetzt: verkehrte Welt:
Singen – verboten.

Kein Gesang
in Schule
in Kirche
im Chor.
Kaum Musik.

Schrecklich – sagen mir viele Leute.
Schrecklich – findet mein Kind.
Schrecklich – finde ich.

Nicht die Menschen ohne Musik sind böse,
die, die singen, wurden zur Gefahr.
Ein Virus, das unseren Gesang nutzt, sich zu verbreiten …

Herr, Du hast uns ein Lied auf die Lippen gelegt;
wir dürfen es nicht singen.

Herr, fröhlich ist unser Herz, wenn es singt –
ob schön oder schief, hoch oder tief,
alleine – aber vor allem in Gemeinschaft,
mit und für andere Menschen
zu unser aller Freude.

In Radio, Fernsehen und ins Internet verbannt
wurden über Wochen Gottesdienste und Musik.

Nein, wir sind nicht auf einmal alle „böse“,
weil wir nun nicht mehr singen …
Wir wollen doch singen. Wollen musizieren,
dir danken, fröhlich sein.

Herr, unser Gott, wir dürfen nicht singen.

So lass uns summen, trillern, jubilieren
mit den Vögeln im Himmel,
vor allem mit unseren Herzen.

Lass zwar unsere Lippen schweigen,
bzw. unsere Münder geschlossen,
aber unsere Herzen niemals verstummen.
Unser „mmmh“ töne von Deiner Liebe.
Auch und gerade jetzt.

Kerstin Rehberg-Schroth