Ehrenamtliche in der Krankenhausseelsorge

Zeichen der Zeit

Blume - Foto: Cornelia Napierski

Foto: Cornelia Napierski

Im Moment liest und hört man in den Medien, dass Deutschland einen Spitzenplatz bei der Anzahl der Krankenhausbehandlungen einnimmt. Viele Menschen haben die Vorstellung, dass das Leben, die Gesundheit letztendlich machbar sind. Für jedes gesundheitliche Problem scheint bzw. „muss“ es eine Lösung geben. Krankheit, Alter und Tod will man nicht akzeptieren, blendet sie häufig aus und tabuisiert sie gänzlich. Kranke stellen nicht selten einen  Störfaktor in der heutigen Spaßgesellschaft dar. Viele Menschen haben Berührungsängste gegenüber Kranken und die Sorge um sie ist keineswegs selbstverständlich.

In den christlichen Gemeinden gab und gibt es aber immer wieder Männer und Frauen, die Kranke, Leidende und Sterbende in ihren Blick nehmen, die versuchen, sie in ihre Mitte zu holen und sich um sie sorgen. Es sind Menschen, die sich vom Leid und von der Not anderer berühren und ansprechen lassen, die sich mit ihren Begabungen, ihrem Glaubenszeugnis einbringen wollen und sich ehrenamtlich in der Krankenhausseelsorge neben den professionellen Helfern engagieren. Als ehrenamtliche Mitarbeiter führen sie seelsorgliche Gespräche, versuchen Brücken zu bauen und zur Vernetzung beizutragen. Verlässlich und regelmäßig besuchen sie die Kranken und geben ihnen Rückhalt, sie übernehmen oft die Sterbebegleitung, gestalten Rituale am Krankenbett, bringen die Krankenkommunion, versuchen den Kranken zuzuhören und einfach da zu sein. Dabei stehen sie in der Nachfolge Jesu. Für ihn war die Sorge um die Kranken ein zentrales Thema. Im Engagement der Ehrenamtlichen, in ihrem Mitfühlen, in ihrer Zuwendung zum Kranken, wird etwas von Gottes Nähe erfahrbar und spürbar.

Oftmals liegt der Auslöser für den Einsatz der ehrenamtlichen Mitarbeiter in der Seelsorge in selbst durchgemachten Lebenserfahrungen. Eigene Grenzerfahrungen, Krankheit und Leid oder Scheitern von eigenen Lebensplänen, führten auf die Spur der Solidarität mit den Kranken. Für die Arbeit als ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Seelsorge ist es wichtig, sich selbst wahrzunehmen, die eigenen Grenzen und Möglichkeiten in den Blick zu nehmen, bereit zu sein, sich von den Kranken berühren und verwandeln zu lassen und von ihnen zu lernen.
Am Umgang mit den schwächsten und hilfsbedürftigsten Mitgliedern der Gesellschaft lässt sich die Zukunftsfähigkeit der christlichen Gemeinden ablesen.  Vielleicht haben auch Sie ein Gespür für die Bedürfnisse der Kranken und hegen in sich den Wunsch, eine sinnvolle Aufgabe zu übernehmen.

Cornelia Napierski