Ehrenamt – ein teurer Spaß

Hingeschaut

Zeitung


AZ Mainz Titelblatt 08.05.2013

Millionen von Menschen engagieren sich ehrenamtlich in unserem Land. Würde man die Arbeit, die auf diese Weise erledigt wird, bezahlen müssen, ginge das in die Milliarden.

Auch die Arbeit in den Kirchengemeinden wäre ohne die Ehrenamtlichen schlechterdings nicht möglich. Selbst bei einer ausreichenden Zahl von Seelsorgern und Seelsorgerinnen wäre ohne Ehrenamtliche das gemeindliche Leben schon lange zusammengebrochen. Hier eine kleine Berechnung.

Eine Frau, die als ehrenamtliche Katechetin eine Gruppe von Kindern auf die Erstkommunion vorbereitet. wendet etwa folgende Zeit auf:

  • Etwa sechs Monate hält sie wöchentlich im Schnitt drei Treffen mit den Kindern. Die Zeit der Vorbereitung und das Treffen beträgt wenigstens vier Stunden, das sind insgesamt: 72 Stunden.
  • Alle zwei Wochen treffen sich die Katechetinnen einen Abend zu Vorbereitung der nächsten Stunden. Bei etwa zehn Treffen benötig sie in Summe: 30 Stunden.
  • Für Sondertreffen und Ausflüge muss sie weitere 20 Stunden ansetzen.
  • Bei einem Wochenende für die Erstkommunionkinder benötigt sie 20 Stunden.
  • Ferner trifft sie sich etwa an drei Sonntagen im Monat mit den Kindern zum Gottesdienst, was sie gar nicht als „Arbeitszeit“ ansetzen möchte.
  • Und über die Sorgen und die Fürsorge, die sie den Kindern entgegenbringt, redet niemand.

Insgesamt investiert sie etwa einen ganzen Monat durchgehend Arbeitszeit, für die andere gutes Geld verdienen. Doch in der Regel schenkt sie nicht nur ihre Zeit, sie investiert aus ihrer eigenen Tasche für Fahrtkosten, Material und vieles andere.

Danke!  Und manchmal sagt jemand zu ihr: „Vergelt’s Gott!“

Hubertus Brantzen