Foto: Pia Biehl
Zwei Tage vor dem 1. Advent war ich in der Hauskapelle damit beschäftigt, die Dekoration zur Seite zu räumen, um an dieser Stelle Platz zu schaffen für den Adventskranz. Die Blumen mussten ausziehen, dafür hielt ein großes Wagenrad Einzug in den Altarraum. Zwei Bewohnerinnen hatten gesehen, dass ich da was am Bauen war und gesellten sich zu mir.
Ich setzte das Rad auf den großen Kranzhalter, befestigte die Kerzenteller, band ein paar Tannenzweige an die Seiten, violette Schleifen dran und…… fertig!
Die Damen schauten eine Weile zu, dann kam die Frage von einer der Beiden: „Bist du schon fertig? Ist das Alles? Das ist dieses Jahr aber irgendwie dünn!“ Während ich noch an der Antwort überlegte, äußerte sich die andere Dame: „Warum denn? Es ist doch alles da, was es braucht! Der Kranz – der 1. Adventskranz war übrigens auch ein Wagenrad – die Kerzen, etwas grün und die violetten Schleifen! Es muss doch nicht immer alles so überladen sein!“
Wir kamen zu dritt ins Gespräch: Vom Sinn des Advents, dass es früher nicht nur anhand der liturgischen Farbe eine Fastenzeit war, was es für uns heißt, uns innerlich auf Weihnachten vorzubereiten. Wie gut Inseln der Ruhe tun können, auch im doch recht lebendigen Alltag einer Wohn- und Pflegeeinrichtung und wie schön es ist, den Kirchenraum in seiner Schlichtheit neu zu entdecken.
Nach einem guten halben Stündchen nahm ich meinen Besen und kehrte die Reste auf und räumte das Werkzeug beiseite. Die Damen verabschieden sich: „Kehr du mal die Kapelle und wir in den kommenden Tagen unsere Herzen. Dann strahlen wir Weihnachten alle, drinnen wie draußen.“
Dieses „Herzen kehren“ kommt mir jedes Mal in den Sinn, wenn ich in die Hauskapelle komme, und es lässt mich jedes Mal innehalten und nachdenken, was es zu kehren gibt. Ein wunderschönes Geschenk, dass mir diese beiden Damen an diesem Nachmittag gemacht haben.
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