Date:05. Nov 2006

Ciao, Schumi!

Zeichen der Zeit

 

Ein Mann der Superlative ist von der Sportbühne abgetreten. Michael Schmacher, 37 Jahre alt, hat ein rasantes Autoleben hinter sich und – hoffentlich – ein geruhsameres und zufriedenes Privatleben vor sich.

Der Weltmeister
Mit fünf Jahren begann er seine Karriere mit einem Kart-Rennen und wurde darin mit 15 Jahren Nationaler Junioren-Meister. 1990 holte er den Formel-3-Titel, 1994 den ersten Formel-1-Weltmeistertitel, dem sich sechs weitere anschlossen.
Sein Abgang in diesen Wochen war beeindruckend. Da gab es eine Chance auf den achten Titel. Im letzten Rennen seiner Karriere platzt ein Reifen, und er fällt zurück auf den letzten Platz. Wer der Herr der Formel-1-Ringe ist, stellt er dann klar: Er arbeitet sich vor vom letzten auf den vierten Platz.
Ob es je einen solchen Meister wieder geben wird?

Der Mensch
Und sympathisch ist der Mann auch noch. Er ist wohl ein Perfektionist, der alles aus sich herausholt, aber genau weiß, wann es genug ist. Schumacher: „Ich sehe Rennfahren nicht als Mutprobe oder Kraftakt. Es liegt vielmehr an deinem eigenen Können, das Gefühl zu bekommen, wo der Grenzbereich liegt.“
Mit aufrechtem Gang und offenem Blick steigt er aus seinem Wagen und nimmt seine Grenze an.

Der Ehemann und Vater
In Interviews spricht er nach Rennen immer wieder davon, dass er jetzt endlich heimfährt zu seiner Familie. Seine Frau Corinna, mit der er seit 1995 verheiratet ist, soll in der letzten Zeit zur wichtigsten Beraterin des Champions geworden sein. Tochter Gina-Maria (9) und Sohn Mick (7) werden jetzt mehr von ihrem Vater haben.

An der Grenze
Michael Schumacher kam in seinem halsbrecherigen Beruf mit nur einem Beinbruch davon. Das empfand er als Geschenk. Geprägt haben soll ihn der Tod seines Kollegen Ayrton Senna. Er konnte nicht zu dessen Beerdigung, besuchte aber später alleine dessen Grab. Er wusste genau, dass Leben am Limit ganz schnell auch in eine Überschreitung der Grenze sein kann.

Ob er es schafft – das Leben nach den Rennen.
Ich wünsche es ihm – und Gottes Segen dazu.

Hubertus Brantzen