Ministerpräsidentin a. D. Christine Lieberknecht

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Die zentrale Botschaft

Die Weihnachtsfeiertage sind vorbei. Das neue Jahr hat begonnen. Gute Wünsche wurden ausgetauscht. Vereinzelt treffen hier und da noch „Nachzügler“ ein.

Apropos Nachzügler? Steht da nicht die Ankunft der drei Weisen an der Krippe Jesu noch aus? Sie begegnen uns in diesen Tagen in den Sternsingern, die als die Heiligen Drei Könige vielerorts von Haus zu Haus gehen. Schließlich erscheint uns erst mit ihnen, mit Caspar, Melchior und Balthasar, neben den Hirten und ihren Schafen, neben Ochs und Esel, Maria und Joseph mit dem neu geborenen Christuskind und den Engeln der Heiligen Nacht die Weihnachtsgeschichte komplett zu sein. Mitten in aller Ärmlichkeit des Stalles leuchten nun prächtige Gewänder, funkelnde Juwelen, Glanz und Herrlichkeit.

Wir fühlen uns berührt. Finden sich, so möchten wir fragen, mit den drei gut gekleideten Herren aus dem Morgenland (Orient) nun auch die Inhaber der Macht und des Reichtums an der Krippe ein – und feiern auf ihre Weise das Weihnachtsfest mit erlesenen Geschenkideen, mit Geschmeide und Wohlgerüchen – mit Gold, Weihrauch und Myrrhe für das Jesuskind?

So genannte „Weise“ sind uns nicht unbekannt. Wir kennen sie in unseren Tagen u.a. als Wirtschaftsweise zur Beratung für politisches Handeln. Da geht es beispielsweise um bestimmte Lehrmeinungen in der Ökonomie und deren Gültigkeit in der globalisierten Welt, da geht es um Einkommensentwicklung und Konjunkturdaten.

Welch ein Gegensatz zu den biblischen Weisen als Sternseher des Sterns von Bethlehem. Sie haben eine Vorstellung davon, wie eine friedliche und gerechte Zukunft der Menschheit aussehen kann und eine große Hoffnung im „Morgenglanz der Ewigkeit“. Die biblischen Weisen beugen ihre Knie nicht vor dem Gold und beten nicht den Reichtum an, sondern sie beugen die Knie vor dem Kind in der Krippe und beten den an, dessen Königskron „Heiligkeit“ ist und dessen Zepter „Barmherzigkeit“. Da geht es nicht um ein romantisches Anhängsel zur rührseligen Geschichte von Jesu Geburt im Stall zu Bethlehem. Nicht Nachklang zum Weihnachtsfest ist angesagt, sondern es ist zentrale Botschaft, die uns zugerufen wird und die wir anbetend, singend und dankend bekennen: „Christus der Retter ist da.“

Der Kalender der Ostkirchen erinnert uns daran bis heute. Sie feiern das Weihnachtsfest zu Epiphanias am 6. Januar. Das Wort „Epiphanie“ steht für das Kommen des Sohnes Gottes in unsere Welt. Und das hat Folgen. Auch im Jahr 2019 dürfen wir uns mit unseren Hoffnungen und Sehnsüchten bei Gott gut aufgehoben wissen.

Ich wünsche Ihnen allen Gottes Segen im neuen Jahr.

 

Christine Lieberknecht
Ministerpräsidentin des Freistaates Thüringen a. D.