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Jedes Jahr werden in Deutschland Millionen von Tieren getötet – ganz legal in den Schlachthöfen. Allein im Jahr 2017 waren es 600 Mio. Masthühner, 66 Mio. Schweine und 3,5 Mio. Rinder. Sie alle mussten wegen unserer Fleischeslust dran glauben. Weitere 230.000 Tiere erwischt es pro Jahr im Straßenverkehr. Und da gibt es noch jene Tiere, die im Namen der Wissenschaft sterben müssen, nachdem sie zu Versuchszwecken eingesetzt wurden. Nun könnte man glauben, auch hier träfe man auf ein Heer von toten Tieren. Das ist aber nicht der Fall. Nicht einmal 200 Tiere kommen jährlich zu Tode, weil sie im Dienste der Grundlagenforschung eingesetzt wurden.
In den Forschungslaboren werden die höchsten hygienischen und ethischen Standards angewandt. In der öffentlich-medialen Wahrnehmung sieht das anders aus. Da wird der Eindruck vermittelt, die Forscher quälten Versuchstiere bis auf’s Blut. So veröffentlichte der Privatsender RTL in „Stern TV“ 2014 einen Beitrag über Versuche an Affen. Ein Tierpfleger hatte heimlich Filmaufnahmen im Tübinger Max-Planck-Institut gemacht. Die Fernsehzuschauer waren schockiert. Manche schossen in ihrer Kritik weit über das Ziel hinaus; sie sandten dem Leiter des Labors, Professor Nikos Logothetis, Morddrohungen! Der Arbeitgeber des renommierten Hirnforschers, die Max-Planck-Gesellschaft, knickte ein, als gegen ihren Mitarbeiter ein Strafbefehl wegen Tiermisshandlung erlassen wurde. Am Ende musste Logothetis gehen, sein Labor wurde geschlossen – und alle Affen getötet.
Tierversuche, auch mit Primaten, werden auch künftig notwendig sein. Warum? Die Biologin und Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard drückt es in der „Zeit“ (Nr. 23, 30.05.2018) ganz nüchtern aus: „Nahezu jeder medizinische Fortschritt der letzten 200 Jahre basiert auf Tierversuchen.“ Logothetis, der als Anwärter für den Nobelpreis galt, wollte mit seinen Experimenten dazu beitragen, Demenz und Parkinson zu heilen. Seine Forschungen wurden auf Eis gelegt. Der starke Schutz von Tieren und der schnelle Fortschritt in der Medizin gehen nicht zusammen. Man kann nicht alles haben.
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