Berührung verändert

Hingeschaut

Berührung - Skulptur

Foto: Hubertus Brantzen

Der Mensch braucht  Berührungen wie den Sauerstoff zum Atmen. Die Sozialwissenschaften lassen daran keinen Zweifel.. Berührungen können mehr wie tausend Worte sagen. Jeder weiß aus eigener Erfahrung wie wichtig, ja lebensnotwendig es ist, z.B. ein Kind auf den Arm zu nehmen oder die Hand eines Sterbenden oder Kranken zu halten. Berührungen sind ganz entscheidend für unsere Kommunikation und sprechen eine eigene und besondere Sprache. Sie können beruhigend wirken, eine entspannende und angstreduzierende Wirkung haben, sie erzeugen Vertrauen und Wohlbefinden und können Mut machen.

In jedem von uns lebt die Sehnsucht nach Berührung und doch wird unsere Gesellschaft zunehmend berührungsärmer. Immer mehr Menschen vereinsamen in ihren Wohnungen. Sie lassen den ganzen Tag über ihren Fernseher als Geräuschkulisse laufen, um sich so vorzugaukeln, dass sie nicht allein sind. Stille wird regelrecht gemieden, um nicht in Kontakt mit der eigenen Einsamkeit zu kommen. Lieber lenkt man sich ab, versucht die Einsamkeit z.B. durch Konsum, Genuss oder sog. „Berufsberührer“ zu verdrängen.

Berührung aber kann Leben verändern. Wenn wir selbst mit uns in echter Beziehung sind, können wir lernen, andere Menschen zu berühren und eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Wir können mithelfen,  andere aus ihrer Isolation herauszuholen.

Im Neuen Testament wird berichtet wie Jesus einen Aussätzigen berührt (Mt 8,1-3). Sein Handeln ist heilsam. Er holt den Mann zurück in die Gemeinschaft und heraus aus seiner Isolation und Einsamkeit. Durch sein segenreiches Handeln stellt Jesus eine neue Beziehung her. Er will uns allen seine Leben spendende Nähe schenken. Er sagt uns zu: Du bist nicht allein, du brauchst keine Angst zu haben, du bist eingeschrieben in die Hand Gottes.

Jesus lädt uns alle ein, einen heilsamen Umgang mit unseren Mitmenschen einzuüben und Gemeinschaft untereinander zu ermöglichen.  Wir sind aufgerufen, die Würde einer jeden Person anzuerkennen, jedem Menschen Ansehen zu geben und niemanden auszugrenzen, damit alle  Anteil am Leben erhalten.

Der Mensch braucht  Berührungen wie den Sauerstoff zum Atmen.

Cornelia Napierski