Date:23. Mrz 2011

Begegnung

Kunst · Theater · Literatur

Brücke

Foto: H. Brantzen
 

wie sehr du lechzest nach Führung,
weißt du gar nicht ganz,
so tot bist du vom Entbehren.
Hebt einer einmal augenblickslang
dir an die Lippen den Becher,
aufbäumst du dich dann
unendlich – unendlich
von einem Tropfen erweckt!
Gier nach Mehr
stürmt in dir,
aber dich höhnt immer
irgend ein Nein,
bindet dich, scheidet dich;
dir bleibt immer
brennenden Blicks nachzustarren
dem entschreitenden Geber.

Ach, ich klage um dich –
sollst du in bitterer Not,
sollst du vergeblich
all deine Jahre verbrauchen?
 

von:
Maria Menz, Welt, Mensch, Natur [Gedichte]; Thorbecke Verlag Sigmaringen, 1981; S. 17
 

beigetragene Literaturspur durch:

Armin Noppenberger