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Beten – Das Gerechte tun – Auf Gottes Zeit warten
„Es ist nicht unsere Sache, den Tag vorauszusagen – aber der Tag wird kommen -, an dem wieder Menschen berufen werden, das Wort Gottes so auszusprechen, dass sich die Welt darunter verändert und erneuert. Es wird eine neue Sprache sein, vielleicht ganz unreligiös, aber befreiend und erlösend, wie die Sprache Jesu, dass sich die Menschen über sie entsetzen und doch von ihrer Gewalt überwunden werden, die Sprache einer neuen Gerechtigkeit und Wahrheit, die Sprache, die den Frieden Gottes mit den Menschen und das Nahen seines Reiches verkündigt. ‚Und sie werden sich verwundern und entsetzen über all dem Guten und über all den Frieden, den ich ihnen geben will’ (Jer 33,9). Bis dahin wird die Sache der Christen eine stille und verborgene sein; aber es wird Menschen geben, die beten und das Gerechte tun und auf Gottes Zeit warten.“
In der Vorbereitung auf einen Einkehrtag, den ich halte, stoße ich auf diese Worte Dietrich Bonhoeffers aus dem Jahr 1944. Er spricht sie aus dem Gefängnis heraus in eine dunkle Zeit hinein. Ein knappes Jahr später, im April 1945, wird er durch die Nazis hingerichtet.
Die Worte lassen mich nicht los. Ist uns Gottes Zeit siebzig Jahre näher gekommen, hat sich die Welt verändert und erneuert? Ein Artikel aus einer der letzten Ausgaben der Zeitschrift GEO kommt mir in den Sinn. Der Autor weist darauf hin, dass trotz des aktuellen islamistischen Terrors, dem großen Konflikt- und Kriegsherd Naher Osten und einzelnen lokalen Kriegsgebieten unsere Welt seit dem 2. Weltkrieg insgesamt friedlicher und sicherer geworden ist. Dies stimmt zweifellos, gerade auch mit Blick auf die die Situation hier bei uns in Europa.
Aber wer würde dennoch ernsthaft sagen, dass das, was Dietrich Bonhoeffer so hoffend beschreibt, angesichts der täglichen Nachrichten in diesen Wochen und Monaten eingetreten ist? Beten, das Gerechte tun und auf Gottes Zeit warten: Solche Christen und Christinnen braucht es deshalb heute noch genauso wie damals – im alltäglichen Engagement gegen Ausgrenzung und Hass und für mehr Mitmenschlichkeit und Solidarität untereinander.
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