Date:27. Aug 2006

Auf Beleidigung getrimmt

Kunst · Theater · Literatu

Netz

 

Screwtape stiftet weitere Verwirrung:

In gebildeten Kreisen äußert sich künstlicher Hass gewöhnlich dadurch, dass man etwas sagt, was aufgeschrieben völlig harmlos wirkt (die Worte selbst sind nicht beleidigend), was aber durch den Tonfall oder in dem besonderen Augenblick wie ein Schlag ins Gesicht wirkt. Um dieses Spiel in Gang zu halten, müssen du und Glubose darauf bedacht sein, dass jeder dieser beiden Dummköpfe nach zweierlei Maßstäben misst. Der Sohn wird verlangen, dass alle seine eigenen Äußerungen unvoreingenommen und ohne Nebenbedeutung verstanden werden, währenddem er gleichzeitig jede Bemerkung seiner Mutter mit größter Empfindlichkeit auslegt, nach ihrem Tonfall, nach dem Zusammenhang und einer vermeidlichen Absicht. Die Mutter muss darin bestärkt werden, in gleicher Weise zu reagieren. So werden sie nach jedem Streit mit der Überzeugung auseinander gehen, vollkommen unschuldig zu sein. Du kennst doch solche Anlässe wie: „Ich frage sie nur, wann wir essen können, und schon wird sie heftig.“ Hat sich diese Gewohnheit einmal eingebürgert, so hast du die höchst erfreuliche Situation eines Menschen vor dir, der Dinge sagt mit der ausdrücklichen Absicht zu beleidigen, und der sich darüber beschwert, wenn der andere sich beleidigt fühlt.

aus C. S. Lewis: Dienstanweisung für einen Unterteufel

Perspektivenwechsel

Welche Bedeutung haben die Worte, die ich sage?
Bin ich in der Wahl der Worte ehrlich, oder sende ich Botschaften auf verschiedenen Ebenen?
Möchte ich in der Haut desjenigen stecken, mit dem ich im Konflikt aufeinander treffe?

Carolin Asitsch