Foto: pixabay.com
An zwei Tagen im Juli sind wir während unseres Urlaubs in Ligurien über die Morandi-Brücke in Genua gefahren. Es war jeweils ein Dienstag um die Mittagszeit. Jetzt ist ein Teil dieser Brücke eingestürzt: an einem Dienstag in der Mittagszeit. Viele Tote und Verletzte sind zu beklagen. In den Medien war es das beherrschende Thema der letzten Woche.
Als ich davon hörte, ging mir sofort den Kopf: Mein Gott, einige Wochen vorher, und wir hätten unter den Opfern sein können. Zur falschen Zeit am falschen Ort, so sagt man dann leichthin. Was folgte, kennen wir von anderen Katastrophen: Entsetzen und Trauer, auch Wut und Zorn, die Suche nach Ursachen und Schuldigen. Und in diesem Fall der fast gebetsmühlenartige Hinweis, hier bei uns in Deutschland könne ein solcher Brückeneinsturz nicht passieren. Wirklich nicht?
Das Unglück in Italien hat wieder einmal deutlich gezeigt, wie fragil eigentlich unsere hochtechnisierten Gesellschaften mit ihren komplexen Infrastrukturen sind. Ja, wir sichern uns gerade auch in Deutschland doppelt und dreifach ab, wir haben hohe Sicherheitsstandards. Und doch, nicht alles ist technisch bis zum letzten beherrschbar, nicht alles ist hundertprozentig abzusichern. Dies einzugestehen, erfordert – um ein altes, aus der Mode gekommenes Wort zu gebrauchen – Demut. Solche Demut hätte ich mir in den letzten Tagen mehr von unseren Politikern, Verkehrsplanern, Ingenieuren und Technikern in ihren Kommentaren zum Unglück in Genua gewünscht.
Die letzten Toten sind geborgen, hieß es am Sonntag in Genua. Jetzt werden die Trümmer beseitigt, für die Menschen, die nicht mehr in ihre Häuser unter der Brücke zurückkehren können, werden neue Wohnungen gesucht. Und dann soll die Brücke schnellstmöglich wiederaufgebaut werden.
Die Texte und Bilder dieser Website sind urheberrechtlich geschützt, aber dafür geschrieben, dass Sie von Ihnen weiterverwendet werden. Siehe Infos!
Das Copyright für alle Teile der Website liegt bei den jeweiligen Autorinnen und Autoren und bei www.spurensuche.de und sind urheberrechtlich als Datensammelwerk geschützt.
Wenn Sie Seiten oder Teile für Ihre Website, ihren Pfarrbrief oder anderweitig verwenden, geben Sie bitte immer den Namen der Autorin bzw. des Autors sowie den Namen unserer Website an.
Die an der Seite angegebenen AutorInnen freuen sich, wenn Sie einen kurzen Kommentar oder eine Information schreiben.
Downloads und Kopien sind nur für den privaten, nicht kommerziellen Gebrauch gestattet.
vom 02. 2015 bis 12. 2022 hatten wir
987.651 Besucher, die
2.164.067 Seiten gelesen haben.