37 ° – und das im Juni

Gebet

Da kommt man schon auf die Idee, das zu genießen,
was die Kleinen mit Wonne tun:
Ab ins Wasser,
damit die 37 Grad abgekühlt werden.

Da leben die Sonnenanbeter auf,
denen es nicht warm genug werden kann.
Der Afrikaner, mit dem ich noch vor einer Stunde sprach,
hat nun endlich seine angenehmen Temperaturen.

Es richt nach Urlaub
und wenn ich die Augen schließe
und meine Phantasie spielen lasse,
dann fällt mir eine Traumreise ans Meer nicht schwer.

Ich habe aber noch keine Ferien.
In meinem Büro konnte ich es nur bei Durchzug aushalten.
Mein Auto hat sich im Laufe des Tages
auf dem Parkplatz zur Sauna entwickelt.
Ich habe mich durch den Arbeitstag gequält.

Doch jetzt sitze ich endlich
bei kühlem Getränk und gefüllter Eisschale
im Schatten meines Hauses
und denke:

Mein Gott,
alles in allem ist diese Welt und dieses Leben
doch schön!
Ich danke dir für die 37 Grad
und für das Schwitzen
und für meine Arbeit
und für den Urlaub, der auf mich wartet.

Und wenn ich das Bild des Kindes
in der kühlen Badewanne anschaue,
dann würde es mir noch wärmer ums Herz,
wenn es bei 37 Grad
nicht sowieso schon angewärmt wäre.

HB