Date:03. Mrz 2012

„In der Burg Susa lebte ein Jude namens Mordechai…“

Hingeschaut

Burg - Foto: Anne-Madeleine Plum

Foto: Anne-Madeleine Plum

Alle königlichen Diener am Tor des Palastes fielen vor Haman nieder und huldigten ihm, denn so hatte es der König ihm zu Ehren befohlen. Mordechai aber fiel nicht nieder und huldigte ihm nicht.

(Esther 3, 2)

Mordechai erklärt:
„Ich habe so gehandelt, weil ich nicht die Ehre eines Menschen über die Ehre Gottes stellen wollte. Ich werde mich vor niemand niederwerfen, außer vor dir, meinem Gott, und ich handle nicht aus Überheblichkeit so.“

(Esther 4, 17e)

 

Ein Fest für’s Theater: Purim 7./8. März 2012

Man sagt, der Ursprung des jüdischen Theaters liege in den Aufführungen zum Fest Purim. Die Geschichte von Königin Esther, dem frommen Mordechai und dem üblen Haman eignet sich zweifellos für szenische Umsetzungen. Und schon für die biblische Lesung aus der Esther-Rolle sind theatralische Elemente vorgesehen.
Nicht nur religiöse Toleranz gehört zur Botschaft des Esther-Stoffes. Sondern auch der Kampf gegen Unterdrückung religiöser Minderheiten und die Ermutigung, die eigene religiöse Überzeugung nicht aus Opportunismus aufzugeben. Ein Anliegen, das also durchaus ins 21. Jahrhundert passt.

Schaut man sich einmal im Internet nach heutigen Umsetzungen von „purim shpiln“ um, dann wird deutlich, dass es in Deutschland wieder ein lebendiges Judentum gibt. Ob in der jüdischen Gemeinde von Bielefeld, Regensburg oder im jüdischen Museum in Berlin – an vielen Orten kommen Purimspiele auch in diesem Jahr zur Aufführung.

Die Mainzer Martinus-Bibliothek besitzt übrigens die Handschrift eines Frankfurter Purim-Spieles aus dem Jahre 1751, das zwar aufgeführt aber dann verboten wurde. Sieht man einmal von dem für heutige Begriffe rachsüchtigen Ende des Buches ab, ist es ein wunderbarer biblischer Stoff und eine zeitlose Botschaft. Nicht nur für jüdisches Theater.

 

Anne-Madeleine Plum