2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 |
28.12.2008
Ein vorweihnachtliches Geschenk
Seit Monaten suchte unsere Tochter mit Schwiegersohn ein Haus. Da ihre finanziellen Möglichkeiten begrenzt sind, hatten sie die Hoffnung für dieses Jahr schon aufgegeben.
Im Internet wurde ein fast fertiges Reihenhaus angeboten, das ihren Preisvorstellungen entsprach. Bei Rücksprache stelle sich heraus, dass irrtümlich ein anderes Projekt gezeigt wurde als das, was zum Verkauf stand. Das zum Verkauf stehende Haus hatte ein größeres Grundstück und war deshalb teurer.
Der Bauträger brauchte jedoch dringend einen Käufer, da der bisherige aus familiären Gründen vom Kaufvertrag zurücktreten musste. Durch einen kräftigen Nachlass des Kaufpreises konnte unsere Tochter in den letzten Adventstagen der Kaufvertrag unterschreiben.
Die Tage wieder heller
Im Radio hieß es am 22. Dezember: Ab heute werden die Tage wieder heller. Die längste Nacht nimmt ihren Abschied.
„Mitten in der Nacht beginnt der neue Tag“.
Weihnachten: Mitten in der Nacht schenkt er uns sein Licht. Das Licht der Freude, der Hoffnung, des Friedens und des Mitgehens.
Das Licht der Hoffnung erlebte ich in den vielen gesunden und kranken Gottesdienstbesuchern, die mit uns das Fest seiner Menschwerdung feierten.
- Das Licht der Freude erstrahlte im Gesicht eines älteren Mannes, als wir uns ein gesegnetes Weihnachtsfest wünschen.
- Für das Licht des Friedens bin ich dankbar. Zwischen Weihnachten und Neujahr besteht selbst bei den Elektrizitätswerken „Weihnachtsfriede“, so dass für manche Menschen die ich kenne, der Strom nicht abgestellt wird.
- Das Licht des Mitgehens erfahre ich in der Sonne, die mich heute Morgen beim Lesen der Weihnachtspost erwärmt und begleitet.
Ich stimme kräftig mit ein in das Lied: „Herr, du hast deine Erde gesegnet“.
21.12.2008
„Rose von Jericho“
Ich bekam eine „Rose von Jericho“ geschenkt. Diese Wüstenpflanze sieht trocken und grau aus, lege ich sie jedoch ins Wasser wird sie dunkelgrün. Wasser erweckt sie zum Leben. Auch in dieser Adventszeit erlebte ich Menschen, die wie in einer Wüste leben und nach Wasser rufen:
Eine 80-jährigen Dame, die wegen ihrer Krankheit aus dem Krankenhaus in ein Seniorenheim entlassen wurde, und der es schwerfällt dazu ja zu sagen.
Ein hochintelligenter Bekannten, der aufgrund seiner psychischen Krankheit wieder den Arbeitsplatz verlor und dem es schwerfällt positiv in die Zukunft zu sehen.
Ein Familienvater, der seine Arbeitsstelle verlor und dessen Kinder keinen Kontakt mehr zu ihm wollen.
„Tauet, Himmel, den Gerechten, Wolken regnet ihn herab!“
14.12.2008
Das Dunkel aushalten
Ich saß im Wohnzimmer und hatte nur die 2 Kerzen vom Adventskranz angezündet. Das Dunkel im Raum versuchte ich auszuhalten und nicht noch eine andere Beleuchtung anzumachen.
Ich kenne die Sehnsucht, in Situationen, in denen es nur kleine Lichtblicke gibt, möglichst bald eine Antwort zu haben. Ich möchte zeitnah eine Lösung finden, die mehr Licht in das Dunkel bringt.
Advent: Das Dunkel im Raum und auch in mir aushalten, und ahnen, dass Gott meine Wege lenkt, mit auf meinem Weg ist und mich als geliebtes Kind hält.
30.11.2008
Geschwisterlichkeit
Eine Freundin rief sehr niedergeschlagen an. Ihr Bruder liegt seit 3 Wochen im Sterben und seine Frau hat ihn bisher noch nicht besucht. Selbst auf die Tochter versucht sie Einfluss zu nehmen: „Du musst doch nicht regelmäßig zum Papa fahren“. Ich konnte meiner Freundin nur meinen Dank sagen, dass sie ihren Bruder in diesen Stunden nicht alleine läßt, sondern regelmäßig auf die Intensivstation fährt.
Im Evangelium zum Sonntag hieß es: „Ich war krank, und ihr habt mich besucht. Amen, ich sage euch:Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, dass habt ihr mit getan“.
Guter Gott, danke für diese Menschen die ihre „Brüder“ nicht aus dem Herzen verstoßen.
Ein Flyer für Europa und eine unscheinbare Krippe
Ein Flyer von „Kirche in Not“ am Schriftenstand in unserer Kirche; er ruft zum Gebet für ein geeintes christliches Europa auf. Ihn nahm ich mit auf eine Reise an die Riviera.
Am ersten Besichtigungstag wurden wir nach Dolceacqua geführt. Hier im mittelalterlichen Stadtkern in eine Kirche. Wegen ihrer besonderen Akustik wurde ein Marienlied gesungen. Dann ging es dort in ein 3-D-Visionarium. Bilder aus Ligurien wurden gezeigt. Der plastische Eindruck durch die Brillen wurde unterstützt durch einen Ventilator, der Wind und Düfte zu den Bildern in den Raum wehte. Zum Bild eines Gebirgsbachs wurden unterhalb der Leinwand kleine Wasserläufe zum fließen gebracht. Der Zug in die Realitätsnähe war da. – Im offenen Nebenraum in Miniatur der alte Stadtkern aus Holzstückchen gefertigt. Davor eine Krippe, diese beinahe übersehen. Und sie gab zu denken auf: Was hatte die Symbolik des Gezeigten und Dargestellten in diesen zusammengehörenden Räumen mir zu sagen.
Ich dachte an den Flyer und kam auf den Halbsatz aus einem Lied: „…sich nicht betrügen mit dem Schein.“ Dieser Gedanke begleitete mich auch auf den Fahrten zu den bekannten Städten an der Cote d‘ Azur und Riviera.
Auf den Rückfahrten zum Hotel fuhren wir wieder über die Autobahn, vorbei an den kleinen Ortschaften auf den Hügeln, Bergen und in den Tälern. Der Kirchturm war meistens zu sehen; ein wenig Wehmut war da.
„Kirche in Not“ braucht Unterstützung, damit in Europa wieder Weihnachten wird.
23.11.2008
„Ich bin da – mit auf dem Weg“
Durch den Herbstwald joggen war heute ein besonderes Ereignis. Die Bäume haben jetzt alle Blätter abgelegt. Alle Kraft ist nach innen gezogen, um im Winter zu überleben.
Ich kenne auch die Situation, in der meine ganze Kraft sich nur noch nach innen zieht. Dankbar schaue ich dann auf die Ereignisse zurück, in denen ich spüren kann: Die Zusage Gottes „Ich bin mit auf dem Weg!“ steht nicht nur in der Bibel, sondern ist Wirklichkeit.
Das habe ich in dieser Woche erlebt in der plötzlichen Wende eines Gesprächspartners, der seit langer Zeit unbeweglich nur seinen Standpunkt vertrat. Ferner bekam ich einen Anruf, der mir menschliche Nähe und Wärme schenkte. Das sind Knospen für mich, die ähnlich wie an den kahlen Bäumen neues Leben ankündigen.
Da kann ich nur beten: Gott, du bist da, du bist treu, du bist in unserer Mitte!“ . .
Durch den Herbstwald joggen war heute ein besonderes Ereignis. Die Bäume haben jetzt alle Blätter abgelegt. Alle Kraft ist nach innen gezogen, um im Winter zu überleben.
Ich kenne auch die Situation, in der meine ganze Kraft sich nur noch nach innen zieht. Dankbar schaue ich dann auf die Ereignisse zurück, in denen ich spüren kann: Die Zusage Gottes „Ich bin mit auf dem Weg!“ steht nicht nur in der Bibel, sondern ist Wirklichkeit.
Das habe ich in dieser Woche erlebt in der plötzlichen Wende eines Gesprächspartners, der seit langer Zeit unbeweglich nur seinen Standpunkt vertrat. Ferner bekam ich einen Anruf, der mir menschliche Nähe und Wärme schenkte. Das sind Knospen für mich, die ähnlich wie an den kahlen Bäumen neues Leben ankündigen.
Da kann ich nur beten: Gott, du bist da, du bist treu, du bist in unserer Mitte!“ . .
16.11.2008
Auf nach Israel
Im Frühjahr las ich über eine Pilgerreise ins Hl. Land mit einem mir bekannten Reiseleiter. Meine Sehnsucht erwachte, da ich schon drei Mal das Hl. Land besuchte. Letzte Woche rief mich meine Freundin an, und erzählte mir, dass sie und ihr Mann sich kurzfristig für genau diese Pilgerreise angemeldet hätten. Erneut hatte mich die Sehnsucht gepackt und ich sprach mit meinem Mann darüber. Ein Anruf bei dem Reisebüro erfolgte. Dda wurde uns mitgeteilt, dass durch Rücktritt von zwei Personen diese Plätze freigeworden sind. Es ist eine tolle Fügung und Führung Gottes für mich, dass mein Traum doch Wirklichkeit wird.
Ich danke Gott herzlich dafür.
09.11.2008
Amerika im „Obama-Fieber“
Wahlereignis in Amerika. Wir nahmen per Fernsehen ein wenig daran teil. Immer wieder hörten wir, dass viele Amerikaner Obama vertrauen, dass es für das Land und den einzelnen Menschen zu positiven Veränderungen kommen kann.
Ich erlebte in diesen Tagen in einem Gespräch mit einer ehemaligen Lehrerin, dass Menschen sich tatsächlich verändern können. Hier war es eine Frau, die sich von der Liebe Gottes getragen weiß. Bei ihr wurde vor drei Monaten Krebs diagnostiziert. Sie erzählte mir sowohl ihre körperlichen Veränderungen und Einschränkungen, jedoch auch ihre innere Einstellung zu der Krankheit: „Sie wissen doch, mit Gottes Hilfe geht es weiter, ich lasse mich nicht so schnell unterkriegen.“ Eine Gottesbeziehung, die auch in Grenzsituationen trägt.
Liebe wird zur Haltung aus der Erfahrung Gottes Treue, geht mit durch „dick und dünn“.
Mir fiel dazu noch der Satz ein: „Heilige sind Menschen, die nach dem Fallen nicht liegen bleiben, sondern wieder aufstehen“
02.11.2008
Der Tod – Ein schönes Bild
Vor einiger Zeit hatte ich das Interview eines Redakteurs mit einem Theologie-Professor zu schneiden. Viele gute Gedanken blieben auf der Kassette, die anschließend gelöscht wurde. So auch der Satz,den ich mir merkte: „Der Tod ist eine Häutung.“
Mit meinem Schwager sprach ich über das Sterben und den Tod und ich sagte diesen Satz. Mein Schwager antwortete: „Häutung – so wie eine Raupe sich zu einem Schmetterling häutet, der sich in die Freiheit erhebt, auf duftenden Blüten niederlässt und in der Sonne seine Flügel ausbreitet.“ Ja, sagte ich, das ist ein schönes Bild.
Aus Kleinigkeiten lernen
Für eine Bekannte war ein Umzug geplant. Alles war vorbereitet, doch als die Helfer eintrafen, begann es feste zu regnen. Laut Wetterbericht war wohl für den ganzen Tag schlechtes Wetter angesagt. Ich schimpfte in Richtung Himmel: „Muss das ausgerechnet heute sein? Kann es denn nicht wenigstens für die Zeit des Möbelschleppens trocken sein?“ Ich wage nach einer Stunde kaum nach draußen zu blicken. Wirklich läßt der Regen nach und, wie mir hinterher die Helfer erzählten, konnte alles trocken ins Auto gepackt werden.
Wenn der Gott der Lebensfülle selbst so kleine Bitten zu hören scheint, dann ist das doch ein Hinweis, dass auch meine anderen Bitten nicht auf verschlossene Ohren treffen. Manchmal verlangt er wohl nur ein wenig mehr Geduld von mir.
26.10.2008
Robert grüßt Erzbischof Robert
Robert heisst er. Vater unbekannt. Die Mutter setzte ihn als Baby aus. Italienische Nonnen nahmen ihn auf in ihr Heim für Straßenkinder. Dort wuchs er zu einem 15jährigen Jungen auf. Jetzt durfte er seine erste Auslandsfahrt machen nach Heidelberg. Zum 10-jährigen Jubiläum unserer Patenschaft für das Kinderheim in Temeswar. Erschöpft von der langen Autofahrt sitzt er mit drei weiteren Kindern und einer Schwester in der Vorabendmesse in Kirchheim. Plötzlich ist er wie elektrisiert: zweimal fällt sein Name: „Robert“.
Er erfährt: So heißt der Bischof hier. Das geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Zum Abschied sagt er dem Pfarrer: Bitte grüßen Sie Bischof Robert. Am nächsten Morgen liegt ein Brief im Pfarrhausbriefkasten. In rumänisch und deutsch:
„Lieber Herr Bischof.
Ich heiße Robert und komme aus Rumänien. Ich habe gehört, dass Sie den gleichen Namen wie ich tragen und wollte Sie deshalb grüßen. Möge Gott Sie in seinem Frieden bewahren und Ihren Weg erleuchten.
Alle Liebe
Robert“
Kurz darauf kommt Post aus Freiburg. Ein Foto vom Bischof. Auf der Rückseite handschriftlich:
„Lieber Robert,
von Deinem Namensvetter aus Freiburg herzliche Grüße und Segenswünsche!
Dein Robert Zollitsch“
19.10.2008
Lichtkreis
Auf unserer Fensterbank steht eine Tonfigur aus Lateinamerika. 4 Personen halten sich gegenseitig und schauen in die Mitte. Hier ist Platz um eine Kerze anzuzünden. Ein Lichtkreis.
In den vergangenen Tagen erlebte ich an mehreren Stellen, wie die Aussage dieser Tonfigur in meinem Leben Wirklichkeit wurde, als Menschen mir Mut machten: „Das schaffen wir schon!“ „Da können Sie sich auf mich verlassen!“ „Da unterstütze ich Sie!“ und „Ich zünde eine Kerze für Sie an!“
Ich danke Gott für diese Erfahrungen. Sein „Lichtkreis“ umgibt mich.
Zum Monat Oktober: „Sag Du es ihm.“
Es war in den Jahren nach dem Krieg. Unsere Familie mit vier Kindern war dreimal ‚ausgebombt‘, so sagte man früher. Den Ausdruck hörte ich neuerdings mal wieder. In diesen Jahren erlebten wir Kinder unseren Vater, einen einfachen Arbeiter, als besonders schweigsam – unnahbar. Wenn wir Wünsche hatten, gingen wir zur Mutter. Auch schon mal mit der Bitte: „Sag Du es ihm.“ Mit zunehmenden Alter wurden Güte und Herzlichkeit am Vater erkennbar, spürbar. Doch seine Schweigsamkeit blieb.
Wenn ich heute in die Stadt fahre, gehe ich kurz in den Dom an den Marienaltar. Aus der Perspektive: seitlich, neben der Säule stehend, erlebe ich beim Anblick der Marienstatue die Faszination der dargestellten Zärtlichkeit. Manchmal denke ich dann an meine Mutter in meinen frühen Kinderjahren –
auch an die Bitte damals.
Anmerkung: So verstehe ich die Frau aus unserer Pfarrei, die aus dem Dom kommend mir begegnete und bestätigte: Hier ist ein Stückchen Heimat.
12.10.2008
„Unser täglich Brot gib uns heute“
Ich räume unseren Erntedankteller leer. Gemüse und Früchte werden verarbeitet. Mit den Ähren, die für das tägliche Brot in der Schale lagen, fülle ich einen Herbststrauß auf. „Unser tägliches Brot“.
Brot stillt unseren Hunger.
Brot macht satt.
Brot erinnert an die Menschen, die hungern.
Brot wird in Gemeinschaft geteilt.
Guter Gott, dich als „Brot“ für Leib und Seele konnten wir in vielen Ereignissen erfahren.
Danke für die Menschen, die unseren Hunger nach Nähe und Geborgenheit stillten.
Danke für die Menschen, mit denen wir feiern durften.
Danke für die vielen Begegnungen, in denen wir durch Menschen etwas von deiner Güte und Barmherzigkeit erahnen konnten.
Danke für die freundlichen Worte oder Gesten.
Danke, dass du dich täglich im „Brot“ uns schenken willst.
Danke für dein täglich Brot.
05.10.2008
Herbstlicher Rosenstrauch
Wir machen unseren Garten winterfest, das heißt unter anderem: die Hecken und Sträucher werden geschnitten. Beim Rosenstrauch angekommen, sehe ich neben den Herbstblättern noch eine rote Rose blühen. Rosen, ein Symbol der Liebe.
Meine Liebe zu der näheren Umgebung ist manchmal „herbstlich“, noch so „voll der Blüte“. Ich danke Gott für die Menschen, die mich darin aushalten und die mir ihre Zuwendung zeigen. Ich habe Menschen, die mir vermitteln: Trotz deiner Grenzen nehmen wir dich an! Das sind für mich Menschen, die ich als Boten von Gottes Mitgehen erlebe. In einer E-Mail, die ich bekam, hieß es: „Ich schicke dir eine Rose als Gruß“.
Manchmal darf ich dann selbst ein Bote des Mitgehens Gottes sein. So sagte eine Bekannte am Telefon, kurz bevor sie auflegte: „Das Gespräch mit dir hat mit geholfen und meine Stimmung verbessert.“
28.09.2008
Ein ganzes Leben umsonst?
Eine über 80-jährige Frau erzählte mir bei einem Krankenbesuch, einer ihrer Kinder habe ihr bittere Vorwürfe wegen der Ungleichbehandlung in der Erziehung gemacht. Die Frau erzählte verzweifelt, was sie alles für ihre Kinder investiert habe, dass sie alles so gut gemacht habe, wie sie konnte. Sie schluchzte und weinte: „Ich habe in meinem Leben offensichtlich alles falsch gemacht. Es war alles umsonst!“
Ich bat sie zu erzählen, was alles gut in ihrem Leben gewesen sei. Sie zählte einige auf, ließ sich aber dennoch nur schwer beruhigen. Für mich blieb, ihr einfach zuzuhören und am Ende für sie ein Gebet zu sprechen. Gleichgültig wie dieses Leben wirklich war, es war bestimmt nicht umsonst – vor Gott sowieso nicht!
21.09.2008
Wenn Sehnsucht auf Sehnsucht trifft
Beim Betrachten des Altarkreuzes im Mainzer Dom kam mir das Lied „My sweet Lord“ von G. Harrison in den Sinn. Es wurde zu einem bewegenden Gebet. (Den Schluss des Liedes habe ich „abgeblendet“).
In der Tageszeitung las ich das Zitat von Ludwig van Beethoven: „Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie.“ – So eigenen sich viele sehnsuchtsvolle Melodien und Lieblingslieder, sie in Bezug auf Gott zu hören und dann erleben: Wenn Sehnsucht auf Sehnsucht trifft.
Wohltuendes Zuhören
Wir bekamen von einem lieben Bekannten Besuch. Er brachte die „ganze Zeit der Welt“ mit, um sich mit uns zu unterhalten. Die Unterhaltung sah so aus, dass er fragte, nachfragte, vielleicht einige Gedanken ergänzte und hauptsächlich zuhörte. Wirklich stundenlang. Bei einer Schwierigkeit konnten wir zum Schluss sogar Lösungsschritte erarbeiten.
Nach dem Besuch hatte ich das Gefühl, ein wenig von Gottes Zuhören, von seiner Nähe, von seiner Menschlichkeit erfahren zu haben. Danke für solche Menschen.
14.09.2008
Paralympics
Begeistert nehme ich die Berichte auf, wenn deutsche Sportler bei den Parlympics eine Medaille gewinnen wie: die querschnittgelähmte Springreiterin oder den Tischtennisspieler mit steifen Handgelenken. Behinderte Sportler, die es zu Höchstleitung bringen.
Du Gott, der über meinen Begrenztheiten steht, obwohl ich versuche, verantwortungsbewusst zu leben und zu arbeiten, werde ich vor Dir bestimmt keine Goldmedaille gewinnen. Doch zu erleben, dass ich trotzdem oder auch vielleicht gerade deshalb von dir begleitet, unterstützt und angenommen bin, macht mir Mut jeden Tag mit deinem Segen zu beginnen.
07.09.2008
Dank in der Firma
In unserer Firma hörte ich zweimal an Ende eines Gespräches von Mitarbeitern: „Danke, dass Sie sich dafür einsetzen!“, „Danke, dass Sie vorbeigekommen sind!“. Für mich kamen diese Sätze unerwartet, denn beide Male gehörte mein Handeln einfach selbstverständlich zu meinem Beruf.
Mir ging durch den Kopf, dass Gott wie selbstverständlich täglich bei mir vorbeikommt, er sieht, wie es mir geht, er setzt sich für meine Anliegen ein und sorgst sich um mich. In den Spuren, die er in solchen Gesprächen bei mir hinterlässt, darf ich das ahnen und spüren.
17.08.2008
Wettbewerb Olympia
Eigentlich bin ich nicht der große Sportler, zweitens fühle ich mich nicht ausschließlich als Deutscher und drittens ist Peking weit weg. Dennoch muss ich zugeben: Jeden morgen gehe ich zum Briefkasten und hole die Tageszeitung heraus, um nachzusehen, wie sich der Medaillenspiegel entwickelt hat. Irgendwie sind durch die Olympischen Spiele der kollektive Ehrgeiz und das Gefühle geweckt, es gehe um große Entscheidungen von globaler Bedeutung.
Wettbewerb, gut und besser oder gar am besten sein zu wollen, scheint uns mit in die Wiege gegeben zu sein. Schön, wenn es dann in Peking klappt! Und: Enttäuschungsarbeit, wenn etwas daneben geht.
Wettbewerb in Peking – ein Bild für viele Situationen im Leben. Vielleicht auch ein Bild für den eigentlichen und letzten Kampf im Leben, bei dem es um den größten Preis geht?
10.08.2008
Krank und verlassen
Eine Dame wollte sich über eine Patientenverfügung beraten lassen. Im Gespräch erzählte sie ein wenig über ihre eigene Situation. Nach ihrem Schlaganfall veränderten sich viele Zukunftsträume. Statt mit dem Wohnmobil zu reisen, lassen die gesundheitlichen Einschränkungen nur noch kurze Wege zu. Nach 40 Jahren Ehe wurde sie zusätzlich von ihrem Mann verlassen. „Mit einer kranken Frau kann ich nichts anfallen“, war seine Aussage.
Da kann ich für die Frau nur wünschen, was jene Geschichte mit den Spuren im Sand meint: Gott trägt den Menschen gerade dann, wenn es ihm besonders schlecht geht.
01.08.2008
33 Jahr alt
Meine Tochter wird heute 33 Jahre. 33 Jahre – Jesusalter, wie man so schön sagt. Während bei Jesus sich das Leben mit diesem Alter vollendete, ist es bei meiner Tochter, so hoffe, mittendrin.
Ich erinnere mich an ihre Geburt, als wenn sie gestern gewesen wäre. Manche Augenblicke prägen sich eben unauslöschlich in das Gedächtnis und in das Herz ein.
Nun sitzt sie da in der Geburtstags-Feier-Runde und strahlt über das ganze Gesicht. Neben ihr sitzt ihre kleine Tochter, die aussieht und strahlt wie ihr Mann.
Ich wünsche für sie Gottes Segen – und für alles, was ihr Herz in den kommenden Jahren erfreuen wird, was sie bewegen und was sie belasten wird. Vor allem wünsche ich ihr, dass sie selbst an eine gute Zukunft glaubt, die in Gott aufgehoben ist.
27.07.2008
Ein schwerer Gang
– Vertrauensvoll an Vaters Hand
Ich war auf dem Weg zu einer Sterbenden. Unterwegs ging ein Vater mit seinem kleinen Sohn vor mir her. Der Junge hat vertrauensvoll seine kleine Hand in die große seines Vaters gelegt.
An Vaters Hand:
Bei der Bekannten angekommen, konnten wir noch leise beten, bevor sie etwas später ganz vertrauensvoll und ruhig ihr Leben zurück in die Hand des himmlischen Vaters legte. Still und ohne groß zu Klagen hat sie einen langen Leidensweg abgeschlossen. Nicht immer war der Glaube für sie wichtig. Den Schatz aus Kindertagen ließ sie aber wieder zu, so dass wir am Ende ihres irdischen Weges einige Male miteinander beten durften.
Ich danke Gott für diese Erfahrung.
20.07.2008
Gott meiner Wegstrecken
Urlaub. Wir fuhren zum Wandern in die Berge. Bei der Ankunft zeigte sich hoch über dem Tal ein Gipfelkreuz. Nach drei Tagen machten wir uns auf den Weg, dieses Ziel zu erreichen. Zu Beginn stieg der Weg langsam und gleichmäßig an, doch dann wurde er steiler. 1000 Höhenmeter waren zu überwinden. Nach Zweidrittel der Strecke kam ich nur noch im Schneckentempo vorwärts, während die Kinder zügig voranliefen. Als ich zum Himmel blickte, zeigte sich am Berg eine dicke weiße Wolke. Ich dachte: So etwas kenne ich doch aus der Bibel: Gott zeigt sich im Symbol der Wolke.
Mir kam unwillkürlich ein Gebet über die Lippen. „Gott, du bist ein Gott meiner Wegstrecken. Strecken die einfach zu laufen, manchmal jedoch auch mit „Höhenmetern“ versehen sind. Wie tröstlich zu spüren, dass deine Liebe mich sieht, wenn ich nur noch im Schneckentempo vorwärtskomme.“
06.07.2008
Liebesgrüße mit dem Luftballon
In unserem Garten fand ich heute zwei Luftballons mit einer angehängten Karte. Ein Teilnehmer einer Hochzeitsgesellschaft hatte sie losgeschickt mit Gutschein: „Rotwein auf meinem neuen Balkon in Bordeaux mit mir trinken“. Das klingt super – und wir werden den Gutschein gleich an das glückliche Paar in Bonn weitersenden – und unsere eigenen Glückwünsche hinzufügen.
Es ist ein tolles Geschenk für uns, auf diese Weise eine wenig in die Hochzeitsfreude mit einbezogen zu werden. „Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen.“
29.06.2008
Der Himmel hat die Erde berührt.
Die Frau eines befreundeten Ehepaares war schwer krank und dem Tode nahe. Ihr Ehemann bat uns, Kerzen für sie segnen zu lassen. Am nächsten Tag, bei der Übergabe der gesegneten Kerzen, ruft das Krankenhaus an, um den Tod der Ehefrau mitzuteilen.
In dieser schweren Stunde konnten wir gemeinsam beten, Trost und Hilfe anbieten. Eine Spur Gottes die uns sehr bewegt hat.
Leben an der Quelle
Wir nahmen am Kongress der „Akademie für Ehe und Familie“ teil. Unsere Unterkunft befand sich im Haus mit dem ansprechenden Namen „Leben an der Quelle“. Was das bedeutete, erfuhr ich beim Einschlafen. Gleichbleibend hörte ich das Plätschern der sprudelnden Quelle, und nach einiger Eingewöhnungszeit begleitete mich das Geräusch in den Schlaf.
„Leben an der Quelle“: Als ich darüber nachdachte, kamen mir verschiedene Bilder, Bilder von Lebendigkeit, von sprudelnder Kraft. Wo eine Quelle ist, kann Leben wachsen. An einer Quelle kann ich meinen Durst stillen, sie baut mich auf.
Auf das Wochenende übertragen dankte ich Gott, dass er „Quelle des Lebens“ in so vielen Ehen sichtbar wurde. Ich erlebte Paare, die sich sprudelnd und kraftvoll für ihre eigene Beziehung einsetzen und die diese Erfahrungen an andere Paare engagiert weitergeben. Ich spürte, wie unterschiedliches Leben in der Paarbeziehung wachsen konnte. 30 Paare mit 50 Kindern vermittelten den Eindruck: Es lohnt sich Ehe und Familie zu leben.
P.S. Als ich diese Gedanken niederschrieb, kam ein Paar an meinem Büro vorbei. Der Mann schimpft laut mit seiner Frau, dabei streckt er ihr gegenüber noch die Zunge heraus. Auch dieses Paar hatte sich vor zig Jahren voll Liebe das Ja-Wort gegeben.
22.06.2008
Das Kreuzzeichen vor dem Spiel
Während der Fußball-Europameisterschaft sieht man immer wieder Spieler, die sich vor dem Spiel bekreuzigen. Besonders fiel es mir bei solchen Spielern auf, die eingewechselt wurden und sich ein Kreuz machten, während sie auf den Rasen liefen. Nur ein leeres Ritual oder doch ein Vertrauenszeichen? Etwa: „Ich will jetzt alles geben. Hilf mir!“
Schwierig wird es, wenn die Spieler beider Mannschaften sich an den obersten Schiedsrichter des großen Weltenspiels richten. Ich hoffe, dass er so pfeift, dass alle mit sich und der Welt versöhnt vom Rasen des Lebens gehen können.
15.06.2008
2 x Freude, die verbindet
Europameisterschaft: Wir wurden am Sonntag spontan vom Nachbarn eingeladen. „Solch ein Fußballspiel kann man doch nur in Gemeinschaft ansehen!“, hieß es. Bei jedem Tor jubelten wir und haben großen Spaß miteinander.
Menschliche Zuwendung ganz anderer Art erlebte ich zwei Tage später. Am Telefon meldete sich ein Ehepaar, das unbedingt sozial aktiv werden will. „Wir sind zufrieden, beide verdienen wir, unsere Kinder haben einen Beruf. Können Sie uns nicht eine Person nennen, die wir besuchen wollen und die sich über eine monatlich kleine finanzielle Unterstützung freuen würde?“ Ich war sprachlos, wie Gottes „Himmelreich“ für mich konkret in dieser menschlichen Zuwendung sichtbar wurde.
08.06.2008
Wie ein Engel
Augenblicklich gibt es in meinem Leben eine „Grauzonen“, wo ich den nächsten Schritte nicht klar sehe. Als ich vorgestern Abend im Wohnzimmer ssaß, zeigte sich kurz vor der Dunkelheit ein Baum am Horizont, der wie ein Engel aussah.
Irgendwie ist es tröstlich für mich, wie Gott durch Symbole andeutet, dass mich seine Engel begleiten.
01.06.2008
Glaube auf Türkisch
Eine junge Türkin – 2 Kinder, in Scheidung lebend – wollte in eine eigene Wohnung und benötigte jegliche Sachen zum Einrichten. Genau zu dieser Zeit mietete ein älterer Herr eine kleinere Wohnung an, viele Möbel etc. standen zum Verschenken bereit. Ich begleitete die Frau zu dem Mann. Auf der Fahrt zählte mir die junge Frau alles auf, wonach sie augenblicklich sucht: – Gardinen, Staubsauger, Wäscheständer, Bügeleisen. (Ich hatte eigentlich an Möbel gedacht). Dann kam der Satz: „Meine Oma hat schon gesagt, der liebe Gott sorgt für uns, wir bekommen was wir gebrauchen“. In der Wohnung angekommen, bringt die Türkin ihre Wünsche vor. Die unglaublichen Antworten lauten: „Gerade sind neue Fenster eingesetzt, sie können alle Gardinen mitnehmen; an Bügeleisen habe ich 2 über; Wäscheständer 3 und der gute Staubsauger meines Vaters steht sowieso herum“.
Ich dachte mir, wenn Gott sich schon so im Kleinen um den Einzelnen kümmerst, wird die Welt auch in deiner Hand liegen. Passend hieß es heute am Herz-Jesu-Freitag in der Morgenandacht: „Vertrauen Sie wie die Emmaus-Jünger, dass der Herr mitgeht“.
25.05.2008
„Du führst uns hinaus ins Weite“
Viele Menschen und auch ich reisten von weit her an, um am Katholikentag in Osnabrück teilzunehmen. Meine Aufgabe war auch noch, Flyer für die Mittagsgebete zu verteilen. Dabei hatte ich die Chance, mit vielen fremden Leuten ins Gespräch zu kommen. Besonders positiv viel mir auf, wie freundlich, herzlich sie waren und wie offen die Leute über ihren Glauben an Gott redeten.
Ich danke Gott, für diese Begegnungen und dafür, dass ich ein Stück Weite erfahren habe.
Noch einmal:
„Du führst uns hinaus ins Weite“
war das Motto des Katholikentages in Osnabrück.
Damit dieses Motto Wirklichkeit werden kann, braucht es, so meine ich spontan, diese Voraussetzungen:
- Die Erfahrung, „dass Gott keinen Weg gehen lässt, den er nicht selbst gegangen wäre, und auf dem er uns nicht vorausginge“ (D. Bonhoeffer)
- Vertrauen auf sein Mitgehen und ein begeistertes Einlassen
- Mut zu einem Wegwechsel
Und da fallen mir gleich mehrere Beispiele aus dieser Woche ein:
- Mein Patenkind heiratete nach 10 Jahren ihren Lebensgefährten. In der Predigt wurde auf Gottes Mitgehen in schönen, jedoch besonders in dunklen Stunden hingewiesen. Du Gott bist treu – aus diesem Vertrauen heraus haben die beiden ihr Ja zueinander gesagt.
- Fronleichnam. Laut singend gingen wir hinter der Monstranz her. Alte Menschen mit Rollator, Eltern mit ihren Kindern, Alleinstehende, die unterschiedlichsten Berufsgruppen. Danke für das Erleben der kleinen Gemeinde, die sich von dir hat anstecken lassen.
18.05.2008
… grad in Peru
Ich bin grad in Peru und saß etwa ne stunde auf dem Bett und hab planlos im Internet gesurft. Ich ging kurz auf die Toilette, und als ich wieder kam, öffnete ich den Internet Explorer und überlegte, wonach ich bei google suchen sollte. Da kam mir einfach so wie von Geisterhand das wort „Spurensuche“ in den Sinn. Ich gab also www.Spurensuche.de ein. So kam ich auf diese Seite. Ich finde das so Krass!! Zufall oder Bestimmung???
Offtopic: Was soll ich jetzt machen?? Ist das ein Zeichen?
Weil du mit mir gehst!
Vor einer notwendigen OP konnte ich aus Angst und Sorge in der Nacht vorher nicht schlafen. Beim Blättern in meinem Terminkalender fand ich eine kleine Spuchkarte, mit dem Text „Weil Du mit mir gehst“. Dieser Satz hat mich ganz ruhig werden lassen, ich durfte vor dieser und noch zwei weiteren Operationen mich von Gott getragen wissen.
Ich danke dir, Herr, für diese Nähe sowie für die Erkenntnis, mich neu auf das Wesentliche in meinem Leben auszurichten.
11.05.2008
Als hätte dein Geist uns alle bewegt
Ein Bekannter von mir sollte in ein Heim untergebracht werden. Aufgrund seines Gesundheitszustandes sollte dies möglichst umgehend geschehen. Da habe ich gleich mehrfach die Kraft des Heiligen Geistes wahrnehmen können:
- Meine Kollegin gab mir den Rat, Kontakt zu einem Heim aufzunehmen, dass mit der Krankheit vertraut ist.
- Mein Bekannter hatte die innere Stärke, sich von seinem Zuhause von jetzt auf gleich zu lösen.
- Das Heim hatte wirklich einen Platz frei. Und bei der Aufnahme würden wir vom Personal so herzlich und einfühlend empfangen, als hätten Sie nur auf uns gewartet. Sehr viel Achtung wurde meinem Bekannten entgegengebracht.
Guter Gott, als hätte dein Geist uns alle „von oben“ nur so bewegt. Danke für die Erfahrung, dass du lenkst und es unsere Aufgabe ist, uns auf dich einzulassen.
04.05.2008
Ein Bekannter von mir sollte in ein Heim untergebracht werden. Aufgrund seines Gesundheitszustandes sollte dies möglichst umgehend geschehen. Da habe ich gleich mehrfach die Kraft des Heiligen Geistes wahrnehmen können:
- Meine Kollegin gab mir den Rat, Kontakt zu einem Heim aufzunehmen, dass mit der Krankheit vertraut ist.
- Mein Bekannter hatte die innere Stärke, sich von seinem Zuhause von jetzt auf gleich zu lösen.
- Das Heim hatte wirklich einen Platz frei. Und bei der Aufnahme würden wir vom Personal so herzlich und einfühlend empfangen, als hätten Sie nur auf uns gewartet. Sehr viel Achtung wurde meinem Bekannten entgegengebracht.
Guter Gott, als hätte dein Geist uns alle „von oben“ nur so bewegt. Danke für die Erfahrung, dass du lenkst und es unsere Aufgabe ist, uns auf dich einzulassen.
04.05.2008
Mai: … da brach plötzlich etwas auf
Eine ältere Frau, die nicht mehr aktiv am kirchlichen Leben teilnimmt, erzählte mir aus ihrem Leben: Sie war und ist psychisch wenig belastbar, musste aber sehr schwerwiegende Ereignisse verkraften, u. a. auch in ihrer Ehe. Einmal war sie so am Ende, dass sie nicht mehr essen und am Leben teilnehmen konnte, sondern die meiste Zeit völlig apathisch auf dem Sofa liegen blieb und vor sich hindämmerte. Nachbarn ergriffen schließlich die Initiative und erreichten, dass diese Frau in eine psychosomatische Klinik eingeliefert wurde. Aber auch da ging es nicht aufwärts, weil sie nicht in der Lage war, über ihre Probleme zu sprechen. Ihr war, als habe jemand ihr Inneres verschlossen. Die Ärzte waren ratlos.
Eines Tages kam eine Mitpatientin auf sie zu und sagte, sie wisse, wie ihr geholfen werden könne. Sie nahm die Frau an der Hand und ging mit ihr in eine Kirche zum Bild der Muttergottes. Und da plötzlich brach etwas in dieser Frau auf und sie konnte weinen, weinen über eine Stunde lang. Die Mitpatientin hielt ruhig bei ihr aus. Von diesem Zeitpunkt an konnte mit der Therapie begonnen werden, bis die Frau geheilt war.
Ich bin Maria dankbar – für den Mut der Mitpatientin.
27.04.2008
Habt Vertrauen
Während der ganzen Zeit nach Ostern steht auf der Fensterbank bei unserem Esstisch ein Holzschnitt „Emmaus“: „Jesus begleitet seine Jünger“. Wie häufig bitte ich, gerade dann, wenn es am Arbeitsplatz hoch hergeht: „Jesus sei auch mein Wegbegleiter. Geh‘ bitte mit!“ Und er geht mit:
- Als ich einen Termin dringend vorverlegen musste, war wirklich beim Gesprächspartner genau in dieser Stunde frei.
- Als ich eine Sterbende besuchen wollte, fuhr ein Teilnehmer nach Ende einer Sitzung genau in diesen Stadtteil. Er nahm mich mit, und ich kam in den letzten Minuten vor dem Tod. Im gemeinsamen Gebet war ER ihr Wegbegleiter auf einem Weg, der neues Leben schenkt.
20.04.2008
Den Islam verstehen
Eine Nachbarin weilt mit einer Reisegruppe zur Zeit in Syrien. Vor ihrem Abflug traf ich sie vor unserm Haus. Sie zählte die Orte auf, die sie in Syrien besuchen. Damaskus war für mich das Stichwort zu sagen: „Dort wurde Paulus wieder sehend.“ Die Nachbarin sagte, dass sie auch einen Vortrag hören würden: „Den Islam verstehen“. Das Wort „verstehen“ sprach sie gedehnt.
Ich dachte an eine eigene Erfahrung nach dem 11. September 2001. Im Mainzer Dom hörte ich einen Vortrag, der auf die aktuellen Geschehnisse Bezug nahm. Ein Satz aus diesem Vortrag hat sich mir besonders eingeprägt: „Mohammed hätte keine Chance gehabt, wenn das Christentum damals nicht versagt gehabt hätte, er hätte keine Chance gehabt.“ So verstehe ich heute den Islam.
Den Reisebericht meiner Nachbarin werde ich mit Interesse hören.
Telepathie
Mir gehen viele Gedanken durch den Kopf. Mittendrin kommt mir die Idee, einfach etwas anderes zu tun. Ich rufe unseren Sohn an, um einen Gruß herüberzuschicken. Da sein Apparat belegt ist , spreche auf die mail-box. Kaum verlasse ich das Zimmer, kommt sein Anruf „Mama das war aber Telepathie, während du mich erreichen wolltest, wählte auch ich deine Nummer“. Zwei Menschen hatten spontan das Bedürfnis miteinander zu reden. Nach dem Gespräch war mein Kopf erst einmal etwa freier.
Guter Gott, wenn mein Kopf wieder einmal belegt ist mit allen Gedanken, schenke mir die Einsicht die Arbeit zu unterbrechen, und einfach einmal mit dir den Kontakt aufzunehmen.
Du wartest immer auf einen Anruf.
06.04.2008
Hoffnung
Wir waren zur Erstkommunionsnachfeier bei einer befreundeten Familie in der Nachbarschaft eingeladen. Im Gespräch erfuhren wir, dass die Mutter trotz Umzug, trotz Renovierung des Hauses, trotz Krankheit des Schwiegervaters, trotz Halbtagsbeschäftigung als „Tischmutter“ in der Vorbereitung der Kinder mitarbeitete. „Wir sind zwar keine regelmäßige Kirchgänger, doch dieser Einsatz war mir wichtig“, erzählte sie uns. Ich bin dankbar für diese Erfahrung. Sie schenkt Hoffnung, dass in unserer Gemeinde – wenn auch still – die Kirche weiterlebt.
Osterfreude am Donnerstag
Eine Bekannte liegt bereits fünf Wochen im Sterben. Bei meinem letzten Besuch besprach ich die Möglichkeit einer Krankensalbung. Als einige Gegenargumente wie: „Ich muss doch dann nicht sterben“, aus dem Weg geräumt waren, sagte sie zu. Heute begleitete ich den Priester bei seinem Besuch. Ich sagte ihm vorher: „So wie ich meine Bekannte kenne, möchte Sie auf keinen Fall zur Kommunion gehen“. Als der Priester dann nach der Krankensalbung doch die Frage nach dem Kommunionempfang stellte, bejahte dies meine Bekannte spontan und strahlte im Gesicht. Bei der Verabschiedung bat sie um einen weiteren Empfang in der nächsten Woche. Das war für mich eine wirkliche Osterfreude.
30.03.2008
Aufstehen
Endlich geht das Winterschmuttelwetter zu Ende. Ich wurde kurz vor dem Aufstehen vom Singen der Vögel wach. Ihre Winter-Schlaf-Zeit scheint endlich vorbei zu sein. Mir kam das Foto in den Sinn, auf dem gezeigt wird, wie ein Hand eine kleine Meise hält.
Dann ging mir durch den Kopf, dass ich auch nicht aus der liebenden Hand Gottes falle. In diesem Vertrauen stand ich auf und freute mich auf alle „Zufälle“, die mich an diesem Tag begleiten würden.
23.03.2008
Kreuz-weg
Bei uns stand der Abschluss eines sehr wichtigen Vertrages an. Wir freuen uns auf die Unterzeichnung. Plötzlich tauchten extreme Schwierigkeiten auf, die uns zweifeln ließen, ob wir wirklich die richtige Entscheidung getroffen hatten. Tagelang wägten wir nochmals die Vor- und Nachteile ab. Jedes Mal, wenn wir die Absage der Unterzeichnung formulieren wollten, riefen uns gute Freunde an und machen uns Mut. Schließlich räumte ein Telefonat dann alle Zweifel aus dem Weg.
Guter Gott, du hältst unsere Lebenspläne in deiner Hand. Diesmal durchkreuzten am Ende eines langen Weges viele Bedenken unsere Planung, so dass der Weg ein kleiner Kreuzweg wurde. Danke, dass du uns Menschen zur Seite stelltest, die uns halfen, klarer zu sehen, und uns unterstützten, vertrauensvoll weiterzugehen.
16.03.2008
Lebens-Achterbahn
Als ich in diesen Tagen mit meinem Mann in eine Kapelle kam, entdeckten wir dort einen Freund, der offensichtlich intensiv den Rosenkranz betete. Draußen erzählt er uns später: „Heute Morgen spielt meine Gesundheit Achterbahn. Ich musste erst einmal aus dem Haus.“
„Achterbahn“ – ein Bild dafür, wie es auch bei uns gerade wieder einmal um die Gefühle bestellt ist. So möchte ich die Anregung unseres Freundes aufgreifen und einfach beten: „Lass uns Zeit finden, unsere Verletzungen nicht nur zu besprechen, sondern sie dir immer neu betend anzuvertrauen. Du trägst uns mit.“
09.03.2008
Gott wird mir wie immer weiterhelfen
Ich besuchte einen älteren Herrn, der plötzlich als Pflegefall in einem Heim untergebracht wurde. Seine Lebensgefährtin war gerade da und empfing mich. Wir kamen ins Gespräch. Seit 40 Jahren ist sie an den Rollstuhl gebunden. Sie hatte gehofft, von ihrem Lebenspartner weiterhin versorgt zu werden. Diese Lebens-Planung wurde jetzt jäh durchbrochen. Trotz aller Sorge sah ich aber in ein gelassenes Gesicht. „Der liebe Gott wird mir wie immer weiterhelfen“, hörte ich sie sagen. Statt Verzweifelung erlebte ich Hoffnung.
Ich bin Gott dankbar für diesen Menschen, der so viel überzeugtes Vertrauen ausstrahlt. Er ist ein lebendiges Beispiel für deine Zusage: „Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben.“
24.02.2008
Sogar für Meerschweinchen
Am Donnerstag musste eine Bekannte unerwartet ins Krankenhaus gebracht werden. Die Behandlung wurde auf vier Wochen festgelegt. Nun war guter Rat teuer, denn in der Wohnung waren zwei Meerschweinchen zu versorgen. Die Bekannte kam auf die Idee, bei einer Tierhandlung um Unterkunft zu fragen. Ich machte mich auf den Weg. Der Chef war nicht erreichbar, sondern nur eine Aushilfe. Ich schilderte meine Not und erhielt die Antwort: „Ich kenne zwar Sie und auch ihre Bekannte nicht, doch müssen die Tiere ja versorgt werden, ich nehme sie mit nach Hause“. Ich war wirklich sprachlos.
Gott kümmert sich um seine Geschöpfe, sogar um Meerschweinchen.
17.02.2008
Wolkenloser Himmel
Der wolkenlose Himmel lud direkt zum Joggen ein. Ich lief durch den blattlosen Wald. Nach einer Kurve konnte mich die Sonne ungehindert erreichen. Sie strahlte förmlich den Weg vor mir aus und wärmt mich. Ich hielt an, und mir kam die Idee: „Am liebsten würde ich hier eine Hütte zum Verweilen bauen“. Was tat die Wärme gerade im Winter so gut! Dann lief ich weiter.
Deine Wärme, Gott, tut einfach gut, auch in den „Wintern“ des Lebens. Gib mir die Fähigkeit, mitten in der alltäglichen Routine innezuhalten. Und lass mich das Bild deines „Mit auf dem Weg sein“ abrufen, wenn ich durch Herausforderungen an meine Grenzen stoße.
10.02.2008
Gebete, die entlasten
Eine Bekannte lag im Sterben. Beim Besuch fiel mir auf, dass Sie direkt von ihrem Bett aus auf ein Bild schaute, das den Altarraum ihrer Konfirmationskirche darstellt. Als ich mich verabschiedete. fiel mir die Liedstrophe ein: „Nimm sie in die Hände, oh Maria hilf,
ihr das Licht zuwende, oh Maria hilf“.
Beruhigt verließ ich das Zimmer. Ich konnte zwar nicht während des ganzen Sterbeweges neben meiner Bekannten sitzen, doch ich war dankbar dafür, dass ich vor vielen Jahren dieses Lied kennen lernte. Jetzt wird das Lied zum Gebet, das ich auch aus der Ferne für die Sterbende formulieren kann.
03.02.2008
Be-hütet
Karneval ist angesagt. Ich suchte ein Kostüm. Spontan begann ich, mir aus allen angesammelten Stücken erst einmal die Hüte aufzusetzen. Gut be-hütet zog ich dann los.
Da dachte ich an die Spurensuche und fragte mich: Was hat mein Kostüm mit Gott zu tun? Und gleich viel mir in freier Assoziation das ein, was wir oft sonntags in der Kirche singen: „…dich geben ganz, in Gottes Hut und sei gewiss, er meint es gut.“ So hatte ich das Lied noch nie gesehen. Ich musste innerlich lachen und dankte für diesen karnevalistischen Hinweis Seiner Zusage.
27.01.2008
Kosten-Faktor
Erlebte Beispiele:
Nokia verlagert seine Produktion nach Rumänien. Hier kann kostengünstiger produziert werden, nach dem Motto: „Kapital real, Job egal“. Die Mitarbeiter in Deutschland werden wie „Materie mit Information“ behandelt. Das menschliche Schicksal interessiert nicht.
Als ich eine Patientin im Krankenhaus besuchte sagte mir der Stationsarzt deutlich: „Morgen muss ich die Dame entlassen. Mit der ‚Fallpauschale‘ kann ich keinen Tag verlängern. Ich bekomme schon Druck“.
Guter Gott, du fragst nie nach dem Kosten-Nutzen-Faktor. Du lässt es dir sogar sehr viel kosten, um uns deine Liebe zu zeigen. Wir sind für dich keine „Fallpauschale“ oder „Materie mit Information“.
20.01.2008
„Hauptsache geliebt“
Die Erfahrung von „Hauptsache von Gott geliebt“ war der Wunsch eines Priesters für das Jahr 2008 an uns. Kurze Zeit später entdeckte ich – als ich von einem Parkplatz wegfuhr – am grauen Himmel den Teil eines Regenbogens.
Ich empfand diesen Bogen, der an den Bund mit Gott erinnert, mitten beim Autofahren als einen Gruß von Gott. So bitte ich immer neu um wache Augen, damit ich seine Spuren sehe, egal wie hell oder dunkel mir meine Wege erscheinen – „Hauptsache von Gott geliebt“.
13.01.2008
Tauf-Kleid
In einer Meditation las ich: „Gott, in der Taufe haben wir Christus angezogen … Sein Kleid sagt uns jeden Tag, dass wir deine geliebten Kinder sind“.
Geliebten Kindern wird z. B. ein Lächeln, Nähe und Zuwendung geschenkt. In diesen Tage erlebte ich, wie eine ältere Dame sich als „geliebte Tochter“ empfand. Sie frühstückte mit zwei jungen Frauen, die regelmäßig ihre Wohnung reinigen. Die jungen Leute fragten nach, hörten sich ihre Ausführungen an. Als ich alle drei während meiner Kaffee-Pause besuchte, lächelte mich die 83-Jährige an und genoss sichtlich die wohltuende Atmosphäre. Ich spürte, wie die beiden jungen Frauen durch Ihre Menschlichkeit ein Stück der Nähe und Zuwendung Gottes vermittelten.
„Gott, dein Kleid tut unserer Haut gut!“
06.01.2008
Wir wünschen uns Orientierung für das Neue Jahr 2008
Nach der Sylvesterfeier bei Freunden und am Beginn des Neuen Jahres mit vielen Wünschen und Hoffnungen ging es mit dem Auto zurück in unsere Heimatstadt.
Doch schon nach kurzer Autobahnfahrt erlebten wir Nebel, wie noch nie in unserem Leben zuvor. Auf der Autobahn konnten wir uns noch am Mittel- und Seitenstreifen einigermaßen orientieren. Auch einzelne vor uns fahrende Fahrzeuge konnten uns für kurze Zeit Hilfe geben. Jedoch auf der dann folgender Landstraße gab es keine Orientierungsstreifen mehr, und wir waren recht hilflos und fuhren fast blind.
Herr, unser Gott, wir bitten dich für das neue Jahr um Hilfslinien, dass wir unseren Weg durch das Neue Jahr finden. Denn ohne Vertrauen und Orientierung auf dich, sind wir hilflos und blind.
Jeden Tag mit Licht- immer
Am Silvestermorgen waren 15 Kilometer Volkswandern angesagt. Mit Freunden lief ich los. Unterwegs las ich einige Male auf Plakaten einen Hinweis, der an die Adresse der Autofahrer geht: „Jeden Tag mit Licht – immer“.
Jeden Tag ein Lichtstrahl, so erlebte ich die Spuren Gottes im vergangenen Jahr, wenn ich mir die Zeit zum Nachspüren nahm. Wie oft konnte ich Gott als Wegbegleiter, Wegbeschützer, Wegsorgenden erfahren. Dankbarkeit erfüllt mein Herz. Und die Botschaft „jeden Tag mit Licht – immer“, könnte von ihm gesprochen sein. Ich schaue gelassen in das neue Jahr 2008.
„Du bist das Licht der Welt, du bist der Glanz, der unseren Tag erhellt“.